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Chakra

 

Dies Album aus dem Jahre 2011 ist der Lehre von den spirituellen Energiezentren des Menschen gewidmet, den Chakren. Jenes System wurzelt im hinduistischen wie buddhistischen Weltbild und hat daher natürlich auch in der westlichen Esoterik eine hohe Bedeutung.
Die Chakrenlehre ist teleologischer Natur, postuliert also eine Weiterentwicklung von Mensch und Menschheit hin auf ein transzendentes Ziel.
Was der Skeptiker persönlich glaubt, sei dahingestellt. Jedoch beeindruckt dieses geistige System allein schon als Jahrtausende altes Zeugnis vom Bemühen des Menschen um Welterklärung und Hoffnung auf mehr, als bloß Staub am Ende.
Die Chakra-Suite malt in 7 Stücken meine eigene, von der reinen Lehre sicher etwas abweichende und nicht ironiefreie Interpretation der sieben Hauptchakren. Als Suite gehen die Stücke ineinander über und sind in einen gemeinsamen Spannungsbogen eingebunden. Empfehlung: alle Stücke in Reihenfolge ‘gapless’ anhören ! Musikalisch kommen arabische, indische und japanische Skalen zum Einsatz. Die klangliche Einfärbung ist indisch, die Komposition jedoch westlich, sodass die Schublade Ethno-Fusion-Rock am besten passt.

Remastered Dezember 2021.

Nr. Play Titel Bedeutung
1 Kundalini

Im dunkelroten Muladhara sitzt mit der Kundalini-Kraft die Energiequelle allen Lebens. Diese Basisenergie arbeitet sich evolutionär und erweckend durch die sechs anderen Chakren hinauf zur Transzendenz.
Die Musik greift im Eingangsthema den 'Energie'-Gedanken auf und geht dann über in das Bild der vielleicht mehrere Leben währenden mühseligen Reise durch die Chakrenklassen hinauf zur spirituellen Matura und geht über in...

2 Swadhistana

Das orangefarbene Swadhistana beherbergt die Kraft der Instinkte. Das Bauchhirn in uns half auch vor hunderttausenden von Jahren schon bei der Jagd: Beobachten, Warnen, Lauern auf den richtigen Moment bestimmt die erste Hälfte des Stückes. Dann das Losbrechen der Gruppe hinein in die Antilopenherde, Jagdrausch, Triumph, und wenn das Überleben wieder gesichert ist, abends ein Festmahl im Lager, vielleicht dokumentiert in einer schönen Höhlenzeichnung.

3 Manipura

Um die Instinkte herum schließt sich das Unterbewusstsein - seelische Tiefsee, in der merkwürdige Wesenheiten unbekannte Bahnen ziehen und das Bewusstsein nur schattenhaft den größeren Teil unserer Persönlichkeit wahrnimmt.
Diese Interpretation des gelben Manipura-Chakras drückt sich im dunklen, hypnotischen Schwingen der Musik aus. Doch wie ein unter Wasser gedrückter Korken treibt es auch die unbewussten Wesensteile immer wieder an die Oberfläche. So schießt gegen Ende die Erinnerung wie ein Wal wasserfunkelnd und gischtsprühend empor, um dann langsam wieder in Traumtiefen zu versinken. Aus diesem tiefen Brunnen schöpft auch...

4 Anahata

Anahata, das grüne Herz, eine bedeutsame Kraft. Die Musik entführt uns in den anfänglichen fötalen Traumzustand unbedingter universeller Liebe, aus dem heraus dann Taktfolge um Taktfolge die Welt gegenständlicher und die Existenz anderer Wesen deutlicher wird. Und mit dieser Entfaltung der Wahrnehmung wächst auch die liebevolle Umarmung allen Seins - ein hohes Ideal und für viele Menschen ein allzu fernes Ziel.

5 Visshuda

Im lichtblauen Visshuda regiert Merkur, astrologisch gesehen. Kreativität und Kommunikation, im Unterbewussten wurzelnde Intuition, Entstehung und Verbreitung von Ideen in Abgrenzung zum sechsten Chakra als reiner Vernunft und Bewusstseinskraft.
Die Musik erzählt den Werdegang einer Idee: Erkenntnis blitzt auf, ein intuitiver Funke scheinbar aus dem Nichts, ein rein geistiges Gebilde, das materialisieren möchte. Doch wie kann es in die Welt kommen? So muss sich eine Idee auf den mühseligen Weg der Kommunikation begeben, Zugang zum Verständnis im Geist des Anderen suchen. Viele Widerstände wie Misstrauen, Ignoranz, Missgunst und Mittellosigkeit stellen sich in den Weg und Frustration breitet sich aus. Doch dann (der Zuhörer ersehnt endlich Abwechslung), geschieht das schon nicht mehr Erhoffte: der Durchbruch ! Das System zur Erzeugung von Energie direkt aus dem menschlichen Körper tritt seinen weltweiten Siegeszug an! (Matrix)

6 Ajna Vernunft ist ultramarin. Die Vernunft - oder besser: der Logos - ist größer als das Ich und doch allzu oft ohnmächtig. Reduziert auf die Fähigkeit des logischen Denkens, besitzt der Mensch hiermit eine grausame Waffe, deren Würgegriff wir weltweit sehen können. Die Musik zeichnet ein dramatisches Bild vom Missbrauch des sechsten Chakras. Darin eingebettet bitten Bemühungen einer ethischen Vernunft um Gehör, schier ohnmächtig im Rhythmus einer entfesselten Maschinerie - der Mensch als Zauberlehrling in 'modernen Zeiten'.
7 Sahastara
feat. Edvard Grieg: in der Halle des Bergkönigs

Das siebte Chakra sitzt im Scheitelpunkt und erscheint in violettem und weißem Licht, dem hohen Ende und der Summe aller Farben. Hier im Übergang zur Transzendenz ist Alles vorhanden und führt doch ins Nichts - Nichts im Sinne von: nicht verstehen können, nicht wissen können, außerhalb menschlicher Erkenntnisfähigkeit. So aber scheint Alles möglich....

Von einer schwerelosen Harmonie getragen schweben wir lange durch den leuchtenden Äther, bis sich erst schemenhaft und dann immer deutlicher die gewaltigen Konturen eines Schlosses aus dem Nebel schälen.
Vor dem Tore angekommen öffnen sich nach einer Weile langsam die mächtigen Flügeltüren und wir treten ein in das bunte Treiben am Hofe des ALTEN. Es ist ein Fest unbekannten Anlasses und staunend lassen wir die Szenen exotischer Darbietungen an uns vorüber ziehen - eine Prozession von Lebensbildern.
Und dann erscheint der ALTE selbst und tanzt! Erst mit gemessenen Bewegungen, dann kraftvoll ausholend und schließlich in verzückter Ekstase wirbelt er durch den Raum, der sogar sich selbst langsam in Bewegung zu setzen scheint. Ein unwiderstehlicher Sog erfasst schnell den ganzen Hofstaat und lässt diese unwirkliche Welt in einen kaleidoskopischen Strudel zerfließen.
Mit Schrecken erkennen wir unser Schicksal und wehren uns verzweifelt gegen die Auflösung unseres Selbst - alles was wir zu besitzen meinen. Dann jedoch steigt aus der Tiefe der Furcht herauf wieder die magische Melodie, welche uns bereits durch den Äther führte. Vorbei an den Schleiern halbvertrauter Bilder leitet sie uns hin zum letzten Klang, der ins Unbekannte verweht.